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Schwarzer Holunder

(Sambucus nigra)

V - VII Home Auwälder, Bauernhöfe
2 - 7 m indigen LC
im Auwald
Phanerophyt, coll-um. Der Schwarz-Holunder oder Holler wird 2 - 7 m hoch und wächst in frischen Edellaubwäldern, bei uns hauptsächlich im Auwald. Früher war er bei fast jedem Bauernhof anzu­treffen. Die Blüten duften besonders stark. Der Holunder ist ein Stickstoffzeiger, er gedeiht in der Nähe von Misthaufen in den Bauernhöfen besonders gut (Lit). Heilpflanze. Die schwarzen Beeren sind durch Sambucin leicht giftig - nach dem Verzehr einer ganzen Rispe wurde mir ordentlich schlecht. Mehr war da aber nicht. Gekocht sind die Beeren harmlos (Hollerkoch, Hollersaft). Sambucus hieß der Holunder schon bei den Römern.
 
im Auwald
Wenn man sagt: "Der verzapft an Holler", dann ist gemeint, dass jemand einen Unsinn erzählt. Das hat sich die Pflanze nicht verdient. Das ist pflanzenethisch nicht korrekt. Diese Aussage zum Beispiel, ist ein echter Holler.
 
Blütenstand
 
 
Blütenstand seitlich
Die duftenden Blütenstände können in Palatschinkenteig herausgebacken werden. Das ist ein saisonaler Höhepunkt, den man sich nicht entgehen lassen soll. Legt man einige dieser Rispen in Zuckerwasser ein und lässt dieses Extrakt vergären, so entsteht köstlicher "Hollersekt" (gelingt aber nicht immer).
 
Blütenstand von unten
 
 
Blüten nah
01.06.2020 Pucking
 
in Italien
27.05.2016 Seuza
 
fruchtend
15.08.2002 in der Traunau bei Traun.
 
Knospen
Aufnahme: 04.01.2021 Weißkirchen
 
Habitus
 
 
Borke
Aufnahmen: 28.03.2009 Pucking

Wikipedia

Aus der Flora von Oberösterreich 1883

"720. S. nigra L. (Gemeiner H. — Kochholder.)
Strauch oder Baum bis 20' hoch, Stamm holzig, mit hellbrauner oder grauer rissiger Rinde sammt den ausgebreiteten glatten, mit einzelnen warzigen Erhöhungen besetzten Aesten mit weissem Marke gefüllt, stielrund. Blätter gegenständig, gestielt, fiederschnittig, Abschnitte länglich oder lanzettlich zugespitzt, sägezähnig, manchmal, jedoch selten fiederspaltig eingeschnitten, dunkelgrün, zuweilen weissgefleckt, kahl, unterseits blässer, flaumig. Nebenblätter verkümmert, warzenartig oder fehlend. Blüthen in flachen Trugdolden, Hauptäste der Trugdolde 5zählig. Kronen weiss ins gelbliche spielend, wohlriechend. Staubkölbchen gelb. Beeren kugelig schwarzviolett, innen blassviolett; die Beerenstielchen färben sich zur Reifezeit blutroth. Blätter, Samen uud Rinde haben einen scharfen und bitteren Stoff, die Blüthen dagegen und die Beeren sind frei von Schärfe, und sind besonders als schweisstreibendes Mittel officinell. Aus den Beeren wird ferner der sogenannte
Hollerröster (Fliedermus) bereitet und auch Branntwein erzeugt.
Juni — Juli


Immer in Nähe von menschlichen Wohnungen, besonders auf humosen, ammoniakhältigen Boden, an Zäunen, Hecken, Wegen an Bächen, in Dörfern, an Ruinen, im ganzen Gebiete gemein, bis beiläufig 3000' hoch aufsteigend."

Aus: Duftschmid, J.: Die Flora von Oberösterreich, III. Band (Seite 37), Linz 1883, Verlag Ebenhöchsche Buchhandlung.

 

Mikroskopische Aufnahmen

Stängelquerschnitt
Schnitte von jungen Zweigen gelingen gut, das Entlüften des Markes und diverser Hohlräume ist etwas aufwändig (Wasserstrahlpumpe).
 
Xylem
Am jungen Zweig ist neben dem sekundären Xylem (Bildmitte, mit Tracheen und Tracheiden) auch das primäre Xylem zu erkennen (links unten). Violett angefärbt: Phloem, darüber Bastfasern.
 
Kambium
Kambiumzellen sind undifferenzierte Zellen. Nach der Teilung bleibt eine Zelle undifferenziert, die andere wird zu einer Xylemzelle oder Phloemzelle.
 
Siebröhren
Querschnitt durch das Phloem; Siebröhren
 
Bastfasern
Bastfasern (Festigungsgewebe)
 
Plattenkollenchym
Am jungen Zweig ist noch die Epidermis erhalten. Darunter ist schon Korkgewebe (Phelloderm) ausgebildet. Am Plattenkollenchym erkennt man die dicken tangentialen Zellwände und die dünneren radialen Zellwände.
 
Phellogen
Das Phellogen (ein Bildungsgewebe; im Bild: schmales Zellband) ist aus einer subepidermalen Zellschicht hervorgegangen. Durch Teilung entstehen die Zellen des darunterliegenden Phelloderms. Aus erneuten Teilungen differenzieren sich nach oben die Phellemzellen, welche allmählich verkorken. Den gesamten Gewebsverband nennt man Periderm (sekundäres Abschlussgewebe).

 

 Letzte Bearbeitung 18.02.2024